6. August 2010

#2 Bratkartoffeln mit Ei

Ich glaube es ist mal wieder Zeit! Der letzte offizielle Bericht ist ja immerhin schon 3 Wochen (oder mehr?) her.
Wo ich das letzte Mal aufgehört habe – das war die Planung für einen Trip nach Rangitoto Island. Den haben wir dann am Wochenende auch gemacht! Mit einer kleinen Gruppe, wollten wir uns am Ferry Terminal am Hafen treffen. Als wir ankamen, stellte sich heraus, dass fast das ganze Wellesley Student Apartment (WSA alias Dabbl-ju-es-ej) mit einem Ticket in der Hand auf die Fähre wartete. Na toll! So hab ich mir das nicht vorgestellt.
Die Fähr-Fahrt dort hin, war ganz nett! Auckland vom Wasser aus sieht nämlich auf einmal ziemlich klein aus! Auf dem Weg dorthin – mit kurzem Stop in Devonport – steuerten wir auf eine kleine grüne Insel zu (da uns der Name fehlte, nannten wir sie mal Paradise Island). Dieses Grün gibt es glaube ich nur hier in Neuseeland – zumindest habe ich das vorher noch nicht gesehn. Aber ich denke die hastigen Pläne, diese Insel als Privatinsel zu kaufen, wurden schonwieder verworfen!
Rangitoto selbst, war recht eindruckweckend. Mittlerweile, war ich mir mit Fie, Fred und Roman einig, dass diese riesige Gruppe von bestimmt 60-70 Leuten, nicht unsere Gruppe sein sollte. Ganz unauffällig wurden wir also etwas langsamer... und nahmen dann direkt den ersten Weg rechts – mitten in den Wald hinein. Die paar Leute, die uns gefolgt waren, hatten dann leider Pech. Die große Gruppe mit den ganzen AUT International Students war jetzt weg. Ich war schon nach 5 Minuten froh Papas Trekking Schuhe mitgenommen zu haben! Die Wege sahen aus, als wenn man auf Erde laufen würde. Denkste! Das war alles fester schwarzer Stein. Rangitoto ist die jüngste Insel Neuseelands (600 Jahre – immerhin!). Eine Vulkaninsel. Unser mehrstündiger Marsch führte uns durch eine interessante Landschaft. Wie ein riesiges gepflügtes Feld – die scheinbar aufgeworfenen Erdbrocken waren jedoch fester Lavastein. Vom Rand des Kraters aus, hatte man eine gigantische Aussicht. Auf das kleine Auckland, die Inseln drumherum – fast bis ans Ende der Welt.
Ich hätte an dieser Stelle gern ein paar Bilder gezeigt. Ich habe jedoch vorhin mit noch immer tief sitzendem Schock festgestellt, dass mein Mac oder ich oder ich weiß nicht wer oder was, die kompletten bisherigen Bilder gefressen hat. Parallel lasse ich grad ein Datenrettungs-Programm laufen. Ich hoffe das findet irgendetwas!

Eine Woche später waren wir bei den Parakai Hot Springs – davon habe ich ja schon ein paar Grüße geschickt. Mehr muss ich dazu aber auch nicht schreiben. Besser an diesem Wochende war da eher die gratis City Tour durch Auckland. Nachdem der Busfahrer uns zum 100sten Mal darauf hingewiesen hat, dass DAS DA der Skytower ist, werden wir DAS wohl auch nicht mehr vergessen. Das Wetter war super! Die Strände die wir gesehen haben waren eine nette Abwechslung. Die Versuchung schwimmen zu gehen war relativ verlockend – aber zum Glück hatte niemand Badesachen dabei. Es war nämlich doch noch viel zu kalt. Die Fish & Chips waren mächtig. Für 4$ hatte jeder einer dermaßen große Portion, dass sie – ich glaube – NIEMAND aufgegessen hat. Das reichte dann erstmal für den Tag. Und der Fish&Chips Bedarf war damit auch gleich für die nächsten Wochen gedeckt!

Mittlerweile habe ich es auch geschafft meinen Stundenplan zu organisieren. Ich habe die Info, wann ich welche Kurse habe zwar noch rechtzeitig bekommen, jedoch war das der totale Mist. Ich habe mich also selbst drum gekümmert und mir meine Stunden selbst zusammen gesucht (mit Hilfe des scheinbar einzigen kompetenten Organisationstalents auf dieser Uni). Vom ersten Eindruck der Organisation und des Unterrichts bin nun nicht so ganz begeistert! Aber ich bin ja auch nicht zum Studieren hier ;)

Am letzten Wochenende waren wir dann mit insgesamt 10 Leuten auf einem Roadtrip nach Whitianga auf der Coromandel Halbinsel. Das war super! Wir haben uns zwei Autos gemietet. Fie und ich haben eines der beiden gefahren. Beim Vermieter war Fie so schlau nachzufragen, ob wir nen Automatikwagen haben könnten. Das war ne ziemlich gute Idee. Erst dachte ich – och, das is doch langweilig. Aber ich war dann später doch ganz froh! Und auch das ausgeliehene Navigationssystem hat seinen Dienst getan. Da war meine altmodische Kartenmethode nichtmehr angesagt. Tja, Roadtrip ist wohl nichtmehr was es mal war...
Nachdem wir uns abundzu Mal erinnert haben, dass hier ja Linksverkehr herrscht und dann die Spur wieder gewechselt haben, gings auch eingentlich ganz gut. Obwohl es eine ziemliche heftige Kombination für die erste Fahrt in Neuseeland war: Nacht, rechts im Auto sitzen, links fahren, ungewohnte Automatik, voll mit Gepäck und Leuten... Aber wir sind gut gefahren. Der Kiwi, für den wir fast ne Vollbremsung hingelegt haben, stellte sich dann doch nur als Igel heraus. Hätte mich auch gewundert! Wir haben dann alle zusammen in nem großen Zimmer – wie in der Jugendherberge – im Cat's Pyjamas Hostel übernachtet. Am Samstag gings dann zum Hot Water Beach. Stellt man sich so vor: 100 Leute, 50 Spaten und Schaufeln und alle durchlöchern den Strand wie Bekloppte um heißes Wasser zu finden. Der Clou ist jedoch, dass es am ganzen Strand nur ein einziges Loch gibt, wo man auf warmes Wasser trifft. Und das ist SO warm, dass man sich zum falschen Zeitpunkt fast dran verbrühen könnte. Aber der Strand selber war auch super! Wir sind durchs Wasser gelaufen – bis zur Unterhose. So kalt war's nämlich garnicht. Vorher haben wir uns auch die Cathedral Cove angesehn. War recht beeindruckend was Wasser für seltsame Felskonstruktionen erschaffen kann. Beeindruckt waren wir aber auch von der Farbe des Wassers. Richtig türkis. Fast wie auf den Fiji's.
Apropos Fiji's: Ich habe mich entchieden NICHT mit der ganzen Gruppe mitzufliegen. Ich werde die Mid Semester Break nutzen um mit Fred ein Auto zu mieten und die Nordinsel abzugrasen: Bay of Islands, 90 Miles Beach, Cape Reinga, Lake Taupo... Ich denke hier gibt's ziemlich viel zu sehen. Und auch viele schöne Strände mit Schnorchelwasser. Auf dem Rückweg vom Wochenendtrip sind wir an einem der 10 schönsten Strände der Welt vorbeigekommen. Leider war das Wetter furchtbar. Kalt, nass und windig. Sehen konnte man also nicht viel. Und baden schon garnicht. Wir haben also Muscheln gesammelt. Ich habe mich bevor wir ins Auto gestiegen sind jedoch entschieden eine Auswahl zu treffen. Ansonsten hätten wir wohl nochmal tanken müssen. Die Straßen hier sind interessant! Das heißt zwar HIGHWAY – aber davon merkt man nicht viel. Nur der SH1 ist mit einer deutschen Autobahn zu vergleichen! Zwei getrennte Farbahnen, 2 bis 4 Spuren – nur das Speedlimit liegt generell bei 100km/h. Aber das ist okay. Das schafft man sowieso nicht auf den anderen Straßen. Ständig muss man abbremsen, weil man auf eine One Way Bridge zusteuert. Da muss dann immer einer warten – wobei Gegenverkehr eher ein Fremdwort war. Aber man kann ja auch mal für eine Kuh bremsen – die einfach direkt hinter der nächsten unübersichtlichen Kurve steht. Die Kurven waren auch spannend. Zum Glück wird vorher meistens eine Richtgeschwindigkeit angegeben. Das niedrigste waren glaube ich 15km/h – und mehr wäre ich da auch nicht gefahren. Die Landschaft auf der Fahrt war für unseren Österreicher glaub ich ab und zu ziemlich langweilig. Teilweise kann man Neuseeland und Österreich nicht unterscheiden. Aber dennoch waren wir alle begeistert, waren traurig als wir die Skyline von Auckland weider sehen konnten und freuen uns schon auf den nächsten Ausflug.

Und jetzt werde ich mich mal auf den Weg machen und meine Bratkartoffeln ins MARAE bringen. Da ist heute nämlich NOHO MARAE mit POWHIRI. Dann werden wir WAIATA und HAKA lernen. Ich bin mal gespannt. Nach dem Kartoffeln braten, roch es hier fast wie zuhause. Da hätte ich beinahe Heimweh bekommen – aber noch ist alles in Ordnung.

Bis zum nächsten Eintrag,
Euer Markus

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